Die drei Siebe des Sokrates

Jul 29, 2025

Liebe Leserin, lieber Leser!

Achtsame Kommunikation senkt den zwischenmenschlichen Stress. Es ist gerade Urlaubszeit, genau deshalb ist Kommunikation wieder besonders wichtig: Es gilt Stellvertreter-Regelungen zu besprechen, es herrschen Erwartungshaltungen von jenen die im Büro sind und von jenen, die weg sind. Die Kanzleileiter haben klare Vorstellungen, die Mandanten Erwartungen und natürlich jeder Mitarbeitende seine Vorstellung von einem erholsamen Urlaub (und einer stressfreien Rückkehr ins Büro).

Aus diesem Grund darf ich Ihnen heute die Parabel der drei Siebe von Sokrates mitgeben. Für viele zur Wiederholung, gerne auch zum Teilen mit den Mitarbeitern - viel wird in der Urlaubszeit weitergegeben, da keine direkte Kommunikation möglich ist und ganz ehrlich, wer einmal "Stille Post" gespielt hat, der weiß genau, wie das mit der Weitergabe von Informationen von Mensch zu Mensch in der Praxis funktioniert.

Nun also zu der Parabel:

Eines Tages näherte sich ein Bekannter dem Philosophen Sokrates.

„Weißt du, was ich gerade über einen deiner Freunde hörte?“, fragte er.

„Warte!“, sagte Sokrates. „Bevor du mir irgendetwas sagst, will ich mit dir einen kleinen Test machen. Ihn nenne ich die drei Siebe.“

„Drei Siebe?“, fragte der Mann verwundert.

„Ja“, sagte Sokrates, „Lass uns sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht:

Das erste Sieb ist die Wahrheit: Bist du dir wirklich sicher, dass das, was du mir erzählen willst, wahr ist?“

„Nein“, sagte der Mann, „ich habe es auch nur gehört und wollte es dir einfach weitergeben.“

„Okay“, sagte Sokrates. „Du weißt also nicht, ob es wirklich wahr ist. Lass uns sehen, ob es immerhin durch das zweite Sieb hindurchgeht, das der Güte. Ist das, was du mir über meinen Freund sagen willst, etwas Gutes?“

„Nein, im Gegenteil“, sagte zögernd der Mann, „es ist etwas ganz Schlechtes.“

„Also gut“, fuhr Sokrates fort, „du willst mir also etwas Schlechtes erzählen und du bist dir nicht mal sicher, ob es überhaupt wahr ist. Du kannst den Test trotzdem noch bestehen, denn es gibt noch ein drittes Sieb, das des Nutzens:

Ist das, was du mir über meinen Freund erzählen willst, für mich nützlich?“

„Nein, nicht wirklich“, gab der Mann kleinlaut zu.

„Also“, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr, noch gut, noch nützlich ist, so lass es ruhig begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“

Auch wenn der wahre Urheber nicht bekannt ist und das Modell wohl nicht von Sokrates stammt, finde ich es ausgesprochen hilfreich in der täglichen Kommunikation. Gerade in der Nähe des Trinkbrunnens (in der modernen Kanzlei die Smoothie-Bar oder die Espresso-Maschine) schadet es manchmal nicht diese Geschichte gut lesbar zu platzieren.

Viel Spaß bei der kleinen Achtsamkeitsübung.

Wer die Übung vertiefen möchte kann dies gerne tun und selbst jeden Impuls den er hört, liest und selbst sagt nach diesen drei Kriterien prüfen.

Seien Sie achtsam in Ihrer Kommunikation. Wenn wir das alle sind, wird die Welt ein kleines Stückchen besser. 

Wer noch kein Ticket für das Seminar im Herbst hat: Sichern Sie sich noch schnell einen Platz für Ihre persönliche Weiterentwicklung:

Seminar am Wörthersee am 09.&10.Oktober 2025

Genießen Sie den Sommer und tanken Sie Kraft und Energie für Ihren Weg zum persönlichen Kanzleierfolg. 

Herzlichst

Ihr
Stefan Eisl